Veranstaltung: | Mitgliederversammlung GJ Kiel |
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Tagesordnungspunkt: | 3. Anträge |
Antragsteller*in: | Nelly Waldeck und Anne Bachmann (Grüne Jugend Kiel) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 08.02.2021, 11:23 |
A1: Entkolonialisierung der Kieler Straßennamen
Antragstext
Die Grüne Jugend Kiel setzt sich dafür ein, dass Kieler Straßen, deren Namen
sich mit Verbrechen des Kolonialismus, des Nationalsozialismus oder
anderweitigen Menschenrechtsverbrechen verknüpfen lassen, umbenannt werden. Ein
Straßenname stellt weder eine aufgeklärte Erinnerungskultur noch eine kritische
Einordnung dar. Für die Umbenennung schlagen wir zunächst folgende Straßen vor:
Lüderitzstraße
Nachtigalstraße
Nettelbeckstraße
Von-der-Groeben-Straße
Wissmannstraße
Woermannstraße
Der Vorstand wird mit dem Antrag beauftragt, in Kontakt mit Initiativen und
Verbänden, die das Thema betreffen, zu treten und gegebenenfalls weitere Straßen
hinzuzufügen.
Die Straßen sollen entsprechend nach Menschen benannt werden, die sich in der
Zeit des Kolonialismus und oder des Nationalsozialismus als
Widerstandskämpfer*innen engagiert haben. Dabei sollen mindestens die Hälfte der
umbenannten Straßen nach FINT*-Personen benannt werden.
Um eine aufgeklärte Erinnerungskultur zu fördern, sollen stattdessen
Gedenktafeln aufgestellt werden. Die konkrete Ausgestaltung dieser Gedenktafeln
soll die Stadt Kiel in Kooperation mit entsprechenden Verbänden und Initiativen
ausarbeiten.
Weiterhin wird der Vorstand beauftragt, sich mit dem Thema auf Landesebene
auseinanderzusetzen und einen entsprechenden Antrag für die
Landesmitgliederversammlung der Grünen Jugend Schleswig-Holstein zu stellen.
Die Anwohner*innen der jeweiligen Straßen sollen einen möglichst umfangreichen
Zeitraum zur Änderung ihrer Meldedaten erhalten.
Begründung
Straßennamen werden an Menschen vergeben, um ihr Lebenswerk zu ehren und die Leistungen zu würdigen. Entsprechend sind sie absolut ungeeignet, um auf Verbrechen des Nationalsozialismus oder des Kolonialismus aufmerksam zu machen. Weiterhin fehlt eine Einordnung, um Aufklärung über historische Menschenrechtsverbrechen aufzuzeigen. Als eine der größten Kolonialismusverantwortlichen ist es die Aufgabe Deutschlands, Aufklärung über die Zeit zu fördern und die damals begangenen Verbrechen aufzuarbeiten. Dazu gehört unter Anderem eine kritische Erinnerungskultur und die Entfernung jeglicher Gedenken, welche die deutsche Kolonialgeschichte als heroisch darstellt.
Die Verbrechen sollen allerdings nicht vergessen werden. Gerade dafür ist es wichtig, Gegenstände der Erinnerung in Stadtbereichen zu platzieren, die eine Auseinandersetzung mit den begangenen Verbrechen ermöglichen.
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