Veranstaltung: | Mitgliederversammlung GJ Kiel |
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Tagesordnungspunkt: | 3. Anträge |
Antragsteller*in: | Niklas Ernst (Grüne Jugend Kiel) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 09.02.2021, 14:56 |
A4: Berücksichtigung von Medizinstudierenden im Praktischen Jahr am UKSH auf den Covid-Impflisten
Antragstext
Die Grüne Jugend Kiel solidarisiert sich mit den Medizinstudierenden im
Praktischen Jahr am UKSH in Kiel und deren Forderung auf den Covid-Impflisten
berücksichtigt zu werden. Wir fordern die Klinikleitung auf allen PJlern, welche
in Bereichen mit sehr hohem Expositionsrisiko tätig sind (Prioritätsgruppe 1:
Intensivstation, Notaufnahme, Covid-Station, etc.), schnellstmöglich einen
Impftermin zuzuteilen.
Bei der Zuteilung von Covid-Impfungen darf es ab sofort keinen Unterschied mehr
zwischen PJlern und anderen Klinikmitarbeiter*innen geben. Alle Personen, welche
in den vulnerablen Bereichen arbeiten, müssen unabhängig von Position oder
Arbeitsrang bei der Vergabe von Impfterminen gleich behandelt werden.
Der Vorstand wird damit beauftragt, baldmöglichst eine Pressemitteilung zu
diesem Thema herauszugeben.
Begründung
Medizinstudierende im Praktischen Jahr am UKSH werden zurzeit nicht geimpft, obwohl sie in den selben Bereichen mit sehr hohem Expositionsrisiko (Intensivstation, Notaufnahme, Covid-Station, etc.) wie andere Klinikmitarbeiter*innen (welche bereits geimpft wurden) arbeiten. Laut Impf-Verordnung besitzen Personen, die in Bereichen tätig sind, in denen ein sehr hohes Expositionsrisiko besteht, aber alle die höchste Priorität. Am UKSH werden PJler aber zurzeit grundsätzlich noch nicht geimpft, mit der Begründung der Kliniksprecherin, dass "durch den rotierenden Einsatz der PJ-Studenten diese im Gegensatz zu unseren fest eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht durchgängig im 'gefährdeten' Einsatzbereich tätig sind." Zudem sei die "Wahrscheinlichkeit für eine schwere Erkrankung mit Covid-19 eher gering." PJler sollen am UKSH erst als "Gesamtgruppe" mitgeimpft werden, wenn mehr Impfstoff geliefert wird.
Das Vorgehen PJler nicht auf den Impflisten zu berücksichtigen halte ich für grundlegend falsch. Meiner Meinung nach sollten Mitarbeiten*innen, welche in den Bereichen mit sehr hohem Expositionsrisiko arbeiten, unabhängig von Position oder Arbeitsrang, der selben Impf-Gruppe angehören. Die Imland-Klinik in Rendsburg und Eckernförde macht zum Beispiel genau das. PJler sind dort von vornherein auf den Corona-Impflisten berücksichtigt worden, sofern sie in den priorisierten Bereichen arbeiten. Und das mit der völlig logischen Begründung der Klinik-Sprecherin: "Wenn ich in der Notaufnahme arbeite, ist es egal, ob ich Oberarzt, Schwester, PJler oder FSJler bin."
Die Fronten zwischen Medizinfachschaft und der Klinikleitung am UKSH sind verhärtet. Auch Marret und die Landtagsfraktion machen sich, laut eigenen Angaben, gegenüber der Jamaika-Koalition und der Landesregierung für eine Impfung von PJlern stark. Da eine Ansprache an das UKSH keine Wirkung zeigt, solidarisieren wir uns durch eine Pressemitteilung nun auch öffentlich.
Weitere Information (KN-Artikel vom 27.01.):
Medizin-Studenten gehen bei Impfung leer aus
Nicht alle Mitarbeiter, die im Universitätsklinikum Kiel einem erhöhten Covid-19-Risiko ausgesetzt sind, werden auch bei den Impfungen bevorzugt. Das beklagt zumindest die Fachschaft Medizin der Uni Kiel. Ihr zufolge lässt das UKSH Studenten im praktischen Jahr beim Corona-Schutz links liegen.
Von Tilmann Post
Kiel/Rendsburg
Die Fachschaft bezieht sich auf die Impf-Verordnung. "Dort ist in Paragraf 2 definiert, dass Personen, die in Bereichen tätig sind, in denen ein sehr hohes Expositionsrisiko besteht, die höchste Priorität besitzen", schrieb die Interessenvertretung der Medizin-Studenten am Dienstag öffentlich im Internet an ihre Mitglieder.
Doch obwohl die Studenten im Praktischen Jahr in diesen Bereichen arbeiten, etwa in der Notaufnahme, seien sie bislang nicht geimpft worden. Im Gegensatz zu mehr als 6000 anderen Beschäftigten der Uniklinik mit den Standorten Kiel und Lübeck.
Kieler Fachschaft Medizin vermisst sachliche Diskussion mit dem UKSH-Vorstand
Bei den "PJlern" gehe es um "vielleicht 20 Personen". Die Fachschafthabe das Problem immer wieder angesprochen, erstmals im Dezember im Konvent, dem höchsten Gremium der medizinischen Fakultät. Es besteht zur Hälfte aus Professoren und zu je einem Viertel aus wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studenten.
"Der Vorstandsvorsitzende hat uns damals darauf hingewiesen, dass nicht das UKSH die Priorisierung festlege, sondern die Regierung." Eine sachliche Diskussion mit dem UKSH-Vorstand sei nicht möglich gewesen. "Die Kernaussage war, dass es nun keinen Impfstoff mehr gebe, man grundsätzlich aber natürlich alle Studierende impfen würde", schrieb die Fachschaft.
Das UKSH sei vom Bund und dem Land Schleswig-Holstein angehalten, sich streng an die Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums zu halten, teilte Kliniksprecherin Anna Dammrich-Warth auf Nachfrage mit. In der ersten Impfrunde seien nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der höchsten Priorität geimpft worden - insgesamt an beiden Standorten 6407 von insgesamt 14.500.
UKSH: Bei Studenten geringe Wahrscheinlichkeit einer schweren Covid-19-Erkrankung
"Durch den rotierenden Einsatz der PJ-Studenten sind diese im Gegensatz zu unseren fest eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht durchgängig im ‚gefährdeten‘ Einsatzbereich eingesetzt", so Dammrich-Warth. PJ-Studenten und Auszubildende befinden sich ihr zufolge in einem Alter, in dem "eine Wahrscheinlichkeit für eine schwere Erkrankung mit Covid-19 eher gering" ist.
In anderen Kliniken im Land wird das anders gehandhabt. Die Imland-Klinik mit Standorten in Rendsburg und Eckernförde etwa gehört zu den akademischen Lehrkrankenhäusern der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, in denen angehende Ärzte im letzten Studienjahr ihre praktische Tätigkeit absolvieren.
Sie sind von vornherein auf den Corona-Impflisten berücksichtigt worden, sofern sie in den priorisierten Bereichen arbeiten, teilte Klinik-Sprecherin Michelle Kränzlein mit. Von den 695 bereits geimpften Beschäftigten sind 17 Studentinnen und Studenten im praktischen Jahr.
Imland-Klinik Rendsburg impft alle PJ-Studenten gegen Corona
Voraussichtlich in der kommenden Woche kommen ihr zufolge noch einmal zwölf hinzu - jeweils sechs aus Rendsburg und Eckernförde. Selbst junge Frauen und Männer, die das Freiwillige Soziale Jahr bei Imland absolvieren, haben den Corona-Schutz bereits erhalten - insgesamt 51.
"Wenn ich zum Beispiel in der Notaufnahme arbeite, ist es egal, ob ich Oberarzt, Schwester, PJler oder FSJler bin", sagte Kränzlein. Die Impfung erhalte jeder von ihnen. Priorität haben auch Mitarbeiter auf Covid-19-Stationen und Intensivstationen, im Rettungsdienst sowie beispielsweise in Fachabteilungen für Transplantation und Onkologie.
Wann es auch am Uniklinikum soweit ist, bleibt offen. "Die PJ-Studenten sowie unsere Auszubildenden werden in einer der nächsten Kategorien als Gesamtgruppe mitgeimpft – so wir seitens des Landes neuen Impfstoff für weitere Erstimpfungen zugewiesen bekommen. Wann dies sein wird, hängt wie in ganz Deutschland von der Verfügbarkeit der Impfstoffe ab", so UKSH-Sprecherin Dammrich-Warth.
Änderungsanträge
- Ä1 (Luca Köpping, Eingereicht)
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